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Newsletter 2019/03 vom 30.09.2019

Energierohstoffe

Pilot-Projekt untersucht potenzielle Methan-Quellen in der Nordsee

Pilot-Projekt untersucht potenzielle Methan-Quellen in der Nordsee

Die BGR hat bei einer Expedition mit dem Forschungsschiff Heincke im Deutschen Sektor der Nordsee Altbohrungen untersucht, um potenzielle Quellen für das klimarelevante Gas Methan zu erkunden. Gegenstand der geophysikalischen, ozeanographischen und geochemischen Untersuchungen waren das Sediment und die Wassersäule im Bereich der Altbohrungen sowie angrenzende Gebiete, in denen natürliche Methanaustritte vorkommen. Hierzu wurden hydroakustische Systeme und Videokameras eingesetzt, um nach Gasblasen zu suchen, sowie mit geochemischen Methoden Methan-Konzentrationen in der Wassersäule und im Sediment zu bestimmen. Zum Einsatz kam auch das an der BGR entwickelte elektromagnetische Messsystem „Golden Eye“, um elektrische Leitfähigkeitsvariationen im Meeresboden abzubilden, die möglicherweise Hinweise auf flache Gasquellen im Sediment liefern. Erste Befunde zeigten keine auffälligen Methan-Gehalte, die mit Altbohrungen in Verbindung stehen. Für eine abschließende Bewertung sind noch detaillierte Auswertungen der Daten erforderlich. Die Arbeiten waren Teil eines BGR-Projekts. An der von der BGR geleiteten Forschungsfahrt waren auch die Forschungseinrichtungen MARUM - Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) beteiligt.

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Polarforschung

Expedition CASE 21 untersucht Entwicklungsgeschichte Spitzbergens

Expedition CASE 21 untersucht Entwicklungsgeschichte Spitzbergens

Einen Monat forschten Geologinnen und Geologen der BGR mit Kolleginnen und Kollegen aus Großbritannien und den USA auf der Insel Nordaustlandet im norwegischen Svalbard-Archipel. Ziel der Geländearbeiten im Rahmen der Expedition „CASE 21-Nordaustlandet“ waren Untersuchungen zur geologischen Entwicklungsgeschichte Spitzbergens. Spitzbergen hatte sich im Verlauf der letzten 550 Millionen Jahre aufgrund der Kontinentaldrift von der südlichen Hemisphäre in die heutige Position 1.200 Kilometer südlich des Nordpols bewegt. Bei ihren Untersuchungen beschäftigt die Forscherinnen und Forscher die Frage, mit welchen anderen Kontinenten der Archipel ursprünglich verbunden war. Außerdem interessiert sie, welche Rolle Spitzbergen während der kaledonischen Gebirgsbildung vor 450 Millionen Jahren spielte, als Skandinavien mit Grönland kollidierte. Die Geländearbeiten fanden im Murchisonfjorden und im Brennevinsfjorden im Westen der Insel Nordaustlandet statt. Dorthin war das 8-köpfige Expeditionsteam per Schiff – gleichzeitig schwimmendes Basislager – gelangt. Bei ihrer Feldkampagne sammelten die Forscherinnen und Forscher rund 1.500 kg Gesteinsmaterial. Die Proben werden jetzt in den Laboren der beteiligten Forschungseinrichtungen in Hannover, Oxford, Yale und Dartmouth untersucht. Im Sommer 2021 soll eine weitere Expedition in den Norden von Nordaustlandet stattfinden, um die Forschungsarbeiten fortzusetzen.

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Boden

Verbesserte Methode zur Untersuchung von sauren Böden

Verbesserte Methode zur Untersuchung von sauren Böden

Welche mineralogischen Prozesse finden bei der Versauerung von Böden statt? Mit einer weiter verbesserten Untersuchungsmethode kann die BGR jetzt genauere Aussagen zu den Vorgängen der Veränderungen der Nährstoff-Speicherminerale in Böden treffen, um damit die Ursachen für eine verringerte Bodenfruchtbarkeit zu finden. Auf Grundlage von Röntgendiffraktometrie-Methoden (Rietveld-Software BMGN), mit denen solche Minerale nachgewiesen werden können, gelang es den BGR-Experten erstmals, durch neue universell verwendbare Modelle die sogenannten Tonminerale in Böden auch zu quantifizieren. Auf diese Weise lassen sich die chemischen Prozesse im Boden künftig besser abbilden. Versauern Böden, so verringert sich ihre Fruchtbarkeit durch Aluminium-Hydroxide, die sich zwischen die Speicherräume der quellfähigen silikatischen Tonminerale drängen. Dort blockieren sie den Nährstoffkreislauf. Die dreidimensionale Ansammlung von Aluminium-Hydroxiden in den Speicherräumen war auf atomarer und kristall-struktureller Ebene bisher nicht methodisch genau zu bestimmen. Weitere Details zu der weiterentwickelten BGR-Methode sind in zwei wissenschaftlichen Veröffentlichungen, der renommierten Geoderma, nachzulesen.
Das Abstract „Crystal structure model development for soil clay minerals – I.“ finden Sie hier.
Das Abstract „Crystal structure model development for soil clay minerals – II.“ finden Sie hier.

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Technische Zusammenarbeit / Grundwasser

BGR unterstützt Burundi bei der Sanierung von Brunnen für die ländliche Wasserversorgung

BGR unterstützt Burundi bei der Sanierung von Brunnen für die ländliche Wasserversorgung

Im Rahmen der technischen Zusammenarbeit unterstützt die BGR das ostafrikanische Land Burundi bei Maßnahmen zur Verbesserung des Grundwasserschutzes. Gemeinsam mit der Partnerbehörde IGEBU (Institut Géographique de Burundi) gelang es der BGR, einen Trinkwasserbrunnen zu sanieren. Der Brunnen wies eine hohe Trübung durch eingesickertes Feinmaterial aus benachbarten Ackerböden auf. Nach Zementation der betroffenen Filterstrecke und Verschluss des Brunnenkopfes konnte die Versorgung mit sauberem Trinkwasser wiederaufgenommen werden. Das Beispiel zeigt, dass Brunnen auch mit lokalen Materialien (Eimer, Seil, Spatel und Hacke sowie nicht normierter Zementmischung) und einfacher Handarbeit erfolgreich instandgesetzt werden können. Seit 2011 berät die BGR die Behörden in Burundi bei einer Vielzahl von Maßnahmen wie dem Bohren von Brunnen, dem Aufbau von Wasserversorgungssystemen in ländlichen Gebieten und der Ausweisung von Grundwasserschutzzonen.

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Technische Zusammenarbeit / Geothermie

Zentralamerika: Exploration geothermischer Potenziale mit Fernerkundung

Zentralamerika: Exploration geothermischer Potenziale mit Fernerkundung

Seit 2016 berät die BGR die zentralamerikanischen Staaten Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua bei der Exploration von geothermischen Potenzialen. Bei der Technischen Zusammenarbeit in diesem länderübergreifenden Zentralamerika-Projekt werden auch Methoden der Fernerkundung eingesetzt. Sie ermöglichen die Untersuchung vielversprechender Areale in schwer zugänglichen Gebieten wie z.B. Sümpfen und Bereichen mit besonders dichter Vegetation. Zur Erkundung der potenziellen Erdwärmevorkommen werden frei verfügbare Daten u.a. vom Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-2 aus dem europäischen Copernicus-Programm eingesetzt und durch kommerzielle, hoch aufgelöste Satellitendaten ergänzt. Die Satellitendaten bilden die Grundlage für strukturgeologische Feldarbeiten und Untersuchungen mit lokal eingesetzten Drohnen. In Costa Rica und Honduras soll diese Methodenkombination als Standardtool zur geothermischen Standortfindung etabliert werden. Dort lieferten erste fernerkundliche Kartierungen und eine Drohnenbefliegung, bei der ein Magnetiksensor zum Einsatz kam, bereits erfolgversprechende Grundlagendaten. Thermalbefliegungen mit Drohnen sind in Planung.
Zum Fachbericht: Ermertz, A., Hahne, K. (2019): Regional Project Geothermal Energy Central America: Lineament Mapping in Namasigüe/El Trifuno (Choluteca, Honduras) based on Remote Sensing data

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Geodaten

BGR-Erdölarchiv im BGR-Geoviewer visualisiert

BGR-Erdölarchiv im BGR-Geoviewer visualisiert

Die BGR verfügt über eine einzigartige Sammlung von rd. 1.200 Proben aus deutschen Erdöllagerstätten. Das BGR-Erdölarchiv wurde jetzt visualisiert. Alle Lokationen wurden im BGR-Geoviewer zusammen mit weiterführenden Informationen wie z.B. den Bohrungsnummern der NIBIS-Datenbank abgebildet. Das geochemische Datenarchiv steht, nach rechtlicher Klärung, für Beratungszwecke zur Verfügung und wird laufend aktualisiert. Zurzeit wird ein Großteil der Proben intensiv geochemisch analysiert. Geochemische Daten sind ein ausgezeichnetes Werkzeug zum Verständnis der Paläoumwelt während der geologischen Bildung der Erdölmuttergesteine. Sie sind aber auch die Grundlage für die Umweltanalytik, da mit Hilfe geochemischer „Fingerabdrücke“ Quellen für Erdöl-Kontaminationen und natürliche Erdöl-Austritte klar eingegrenzt werden können.

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Publikationen

BGR veröffentlicht Jubiläumsband zur Arktisforschung

BGR veröffentlicht Jubiläumsband zur Arktisforschung

Die BGR hat anlässlich des 25-jährigen Bestehens ihres Arktis-Programms “Circum-Arctic Structural Events (CASE)” bei der Geological Society of America (GSA) einen wissenschaftlichen Jubiläumsband veröffentlicht. In der 700 Seiten umfassenden Publikation sind die Ergebnisse von mehr als 20 geologischen Land-Expeditionen des CASE-Programms nach Spitzbergen, Sibirien, Nord-Grönland und in die nordamerikanische Arktis zusammengestellt worden. Schwerpunkt des Buches ist die plattentektonische und strukturelle Entwicklung proterozoischer bis känozoischer Orogene und Faltengürtel, deren Korrelation und die Prozesse, die zu der heutigen Verteilung von Ozeanbecken und Kontinenten in der Arktis geführt haben. Die multidisziplinären Forschungen decken die Bereiche Strukturgeologie, Sedimentologie, Petrologie, Aeromagnetik, Geochronologie, Geochemie, Thermochronologie, Herkunftsanalysen detritischer Zirkone, Paläobotanik und Paläoklimaforschung ab. Sie beschreiben einen erdgeschichtlichen Zeitrahmen, der insgesamt fast 1000 Millionen Jahre umfasst. Der Arktis-Band stellt für Nordpolarforscher in aller Welt eine wichtige Informationsquelle dar.

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