Regionalvorhaben: Beratung der Nigerbeckenbehörde (ABN) zum Grundwassermanagement III
Land / Region: West-Afrika/Überregionaler Projektansatz, Sitz des Projektes Niamey/Niger
Schwerpunkt: Grundwasser
Projektanfang: 01.10.2019
Projektende: 30.09.2024
Projektstand: 07.05.2024
Das Nigerbecken
Der Niger ist mit 4.200 km der drittlängste Fluss Afrikas und die Lebensader Westafrikas. Ein Großteil der etwa 125 Millionen Menschen in seinem Einzugsbereich lebt von der Landwirtschaft, dem Fischfang und der Viehzucht und ist auf das Wasser des Nigers und die Grundwasservorräte der Region angewiesen.
Das Wassereinzugsgebiet des Nigers erstreckt sich über die neun Staaten Benin, Burkina Faso, Kamerun, Tschad, Elfenbeinküste, Guinea, Mali, Niger und Nigeria. Es umfasst eine Fläche von ca. 2.100.000 km² und ist damit sechsmal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Der Niger mit seinen Zuflüssen sowie die regionalen Grundwasservorräte sind die zentrale Ressource für Trinkwasser, Bewässerungslandwirtschaft, Fischfang, Transport und Energiegewinnung. Starke Bevölkerungszunahme, Klimaveränderungen und eine mangelnde Wasserbewirtschaftung gefährden diese Lebensgrundlagen des Nigerbeckens und die sozioökonomische Entwicklung der gesamten Region.
Die Nigerbeckenbehörde (Autorité du Bassin du Niger, ABN / NBA Niger Basin Authority)
Im Jahr 1980 gründeten die neun Anrainerstaaten die Nigerbeckenbehörde mit Sitz in Niamey (Republik Niger). Diese verfügt über ein Exekutivsekretariat und mehrere technische Abteilungen. In den allen neun Mitgliedsländern hat die ABN/NBA Außenstrukturen (sogenannte Fokalstrukturen: Structure Focales Nationales, SFN), die die regionale Ressourcenpolitik auf Ebene der Mitgliedsländer einbringen und Ansprechpartner von regionalen Projekten sind sowie wichtige Interessen der Mitgliedsländer auf regionaler Ebene vertreten.
Ökologisch und wasserwirtschaftlich problematisch ist jedoch das Fehlen von Grundlagendaten zu den Grundwasservorkommen und einer Investitionskomponente zum Schutz der Grundwasserressourcen im Einzugsgebiet des Nigerflusses. Hydrogeologische Daten des Nigerbeckens liegen nur lückenhaft vor, sind unstrukturiert und/oder veraltet. Sie stellen somit keine ausreichende Grundlage für eine nachhaltige Bewirtschaftung dar. Ein Integriertes Wasserressourcenmanagement kann die ABN/NBA jedoch nur umsetzen, wenn sowohl die Oberflächen- als auch die Grundwasserressourcen und ihre Wechselwirkungen zueinander bekannt sind.
Das Projekt zur Unterstützung des Grundwasser-Managements im Nigerbecken AGES (« Appui pour la Gestion des Eaux Souterraines dans le Bassin du Niger »)
Die dritte Phase des Projekts AGES unterstützt, durch den Aufbau einer Arbeitsgruppe von jungen Experten aus den Mitgliedsländern, die Nigerbeckenbehörde bei der Erhebung und Auswertung grundwasserrelevanter Daten sowie bei der Entwicklung von Maßnahmen zum Grundwasserschutz. Damit die ABN/NBA in Zukunft über ein Integriertes Wasser-Ressourcen Management (IWRM) die nachhaltige Grundwassernutzung ermöglichen kann.
Das TZ-Modul ist Bestandteil des Programms „Integriertes Wasserressourcen-Management der Nigerbeckenkommission ABN“ der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, das in Zusammenarbeit mit der GIZ und der KfW die Arbeit der ABN unterstützt. Aufbauend auf die Ergebnisse der vorgehende Phase ist das Ziel des laufenden Projektes die Stärkung der Kapazitäten der ABN und der neun Mitgliedsländer zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Grundwasserressource in Nigerbecken.
Die Qualifizierung der ABN/NBA-Mitarbeiter und der Fachbehörden in den Mitgliedsländern ist eine entscheidende Voraussetzung zur Erreichung der Projektziele. Die Projektaktivitäten zielen ebenfalls darauf ab, die Mitgliedsstaaten für Probleme und Fragen des Grundwassermanagements zu sensibilisieren und zu begleiten, damit die Bewirtschaftung des Grundwassers ein integraler Bestandteil der Politik sowie der strategischen Ausrichtung der Nigerbeckenbehörde und der Mitgliedsländer werden kann.
Folgende Aktivitäten sind in der dritten Phase des Projektes geplant:
- Aufbau einer grenzüberschreitenden technischen Arbeitsgruppe aus Nachwuchs-Experten/innen zu hydrogeologischen Fragestellungen. Durch die Arbeitsgruppe sollen Kompetenzen im Bereich Grund-Wassermanagement aufgebaut und nachhaltig in der Region verankert werden.
- Fortführung der Information / Datenerhebung zu Grundwasser in den Mitgliederländern, damit die Daten im Rahmen von Planungs- oder politischen Entscheidungsprozessen genutzt werden können.
- Erstellung einer Übersichtkarte zu Stressfaktoren für die Grundwasserressourcen
- Erarbeitung von Strategien / Konzepten für die Verbesserung der Grundwassermessstellennetze in den Mitgliedsländern als Grundlage für ein nachhaltiges Grundwasserressourcenmanagement.
- Bereitstellung der entwickelten Produkte (Informationsaustausch)
- Weiterführung der Messkampagnen in den beiden Pilotzonen.
- Technische Beratung zum Ausbau von Grundwassermessstellennetzen auf Anfrage
- Erstellung thematischer Karten/Analysen
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen zu einem nachhaltigen Grundwassermanagement
- Entwicklung eines Mechanismus zum Austausch der erhobenen Informationen/Daten zwischen ABN und Mitgliedsländern
- Aus- und Fortbildungsmaßnahmen zu Grundwasser bezogenen Problemen und der Einbeziehung von Grundwasser in ein Integriertes Wasser-Ressourcen Management (IWRM) für Mitarbeiter der ABN und der SFN sowie für andere Entscheidungsträger. Dies soll langfristig die Institutionalisierung von Grundwassermanagement in der ABN und anderen relevanten Organisationen fördern.
- Praxisorientierte Trainingsmaßnahmen zur Grundwasserüberwachung und Anwendung von Geografischen Informationssystemen.
Projektbeiträge:
Literatur:
Factsheet: Support in Groundwater Management to the Niger Basin Authority
Partner:
Autorité du Bassin du Niger (ABN) mit Sitz in Niamey (Republik Niger)