TZ Afghanistan: Hydrogeologie des Kabul-Beckens
Beitrag zum Projekt:
Oberflächennahes Grundwasser ist derzeit die wichtigste Ressource zur Versorgung der Bevölkerung Kabuls mit Trink- und Brauchwasser. Es wird aus zahllosen Handbrunnen gewonnen. Für die Verbesserung der aktuellen Versorgungssituation und zukünftige wasserwirtschaftliche Maßnahmen ist eine gute Kenntnis der hydrogeologischen Gesamtsituation des Kabul-Beckens unabdingbar. Die Grundwasserneubildung ist im Wesentlichen auf die Aussickerung der Flüsse und eine Infiltration am Beckenrand nach der Schneeschmelze zurückzuführen. Die Dürre der letzten Jahre und die gleichzeitig stark angestiegene Bevölkerungszahl haben zu einer starken Übernutzung der Grundwasservorräte geführt.
Generell zeigt das Grundwasser ein schwach oxisches Redoxmilieu. Wechselwirkungen des Grundwassers mit Karbonatgesteinen führen zu einer flächendeckenden Aufhärtung. Starke Evaporation, bedingt durch die überwiegend negative Wasserbilanz des Kabul-Beckens fördert die weitere Aufkonzentration von gelösten Salzen. Dadurch steigen Salzgehalt und die Konzentrationen einiger bedenklicher Inhaltsstoffe (z. B. Borat). Aufgrund des Fehlens einer geregelten Abwasser- und Müllentsorgung hat im Stadtgebiet eine erhebliche Verschmutzung des Grundwassers stattgefunden. Wesentlich dabei sind Einträge von Nährstoffen (Nitrat) und fäkale Bakterien. Die hohe Säuglings- und Kindersterblichkeit kann z. T. ursächlich darauf zurückgeführt werden. Säureeinträge aus der Nitrifizierung und Mineralisierung des Abwassers werden durch die hohe Pufferkapazität verdeckt. Eine signifikante Belastung mit Schwer- und Halbmetallen ist aufgrund der pH- und Redoxverhältnisse nicht zu verzeichnen.
| Informationen zur Kabul Water Conference and Workshop, August 2005 |
Literatur:
- Summary Report (PDF, 492 KB)
- TÜNNERMEIER, T. & HOUBEN, G. (2005): Hydrogeology of the Kabul Basin, Part I: Geology, aquifer characteristics, climate and hydrography. - Report of the project "Improving groundwater protection for the preventative avoidance of drought problems in the Kabul Basin, Afghanistan"; 46 p., Hannover. (PDF, 2 MB)
- HOUBEN, G. & TÜNNERMEIER, T. (2005): Hydrogeology of the Kabul Basin, Part II: Groundwater geochemistry and microbiology. - Report of the project "Improving groundwater protection for the preventative avoidance of drought problems in the Kabul Basin, Afghanistan"; 97 p., Hannover. (PDF, 4 MB)
- NIARD, N. (2006): Hydrogeology of the Kabul Basin, Part III: Modelling approach - conceptual and numerical groundwater models. - Report of the project "Improving groundwater protection for the preventative avoidance of drought problems in the Kabul Basin, Afghanistan"; 103 p., Hannover. (PDF, 3 MB)
- KREKEKER, T. (2008): Decentralised Sanitation and Wastewater Treatment. Revised 2nd edition: 65 p., Hannover. (PDF, 1 MB)
- NIARD, N. (2005): Approche par modélisation pour améliorer la compréhension du fonctionnement hydrogéologique dans la région de la ville de Kaboul en Afghanistan. 117 p., Hanovre. (PDF, 7 MB)