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12/03: Das verdrehte Geröll

Das Sammlungsobjekt des Monats

In sich verdrehtes vulkanisches Geröll aus der kanadischen ArktisIn sich verdrehtes vulkanisches Geröll aus der kanadischen Arktis Quelle: BGR; Foto: Andrea Weitze

Vor rund 60 Millionen Jahren, im frühen Tertiär, waren im Gebiet der heutigen Nares Strait zwischen Nordgrönland und Nordkanada Vulkane aktiv! Einzige Zeugen dafür sind vulkanische Gerölle wie dieses. Man findet sie in konglomeratischen Sandsteinen am kanadischen Ufer der Nares Strait nördlich der Carl-Ritter-Bay. Sie wurden während gemeinsamer CASE-Expeditionen der BGR und des Geologischen Dienstes Kanadas (GSC) gesammelt und untersucht, um ihre Geschichte zu erforschen.

Die alkalireichen vulkanischen Gesteine (z.B. Alkalibasalte, Tephrite, Hawaiite, Mugearite, Benmoreite und Trachyte) wurden einst von Lavaströmen und Glutlawinen gebildet. Radiometrische Altersbestimmungen mit der Argon-Argon-Methode an Mineralen (Amphibol, Feldspat) und am Gesamtgestein ergaben ein Entstehungsalter von 58 bis 61 Millionen Jahren.

Vulkanische Aktivitäten begleiteten den beginnenden Zerfall des aus Nordamerika, Grönland und Eurasien bestehenden Großkontinents Laurasia zu Beginn des Tertiärs. Während sich südlich und westlich von Grönland mit der Labradorsee und der Baffin Bay neue Ozeanbecken zu öffnen begannen, waren Krustendehnungen im Gebiet der heutigen Nares Strait von Alkali-Vulkanismus begleitet.

Schon bald nach ihrer Förderung aus einem oder mehreren Vulkanen wurden die Gesteine abgetragen, von Flüssen transportiert, dabei gerundet, wieder abgelagert und in Sand eingebettet.

Im Eozän, zwischen 56 und 37 Millionen Jahren, wurde Grönland von mittelozeanischen Rücken im Westen (Baffin Bay), Süden und Osten (Nord-Atlantik) regelrecht in die Zange genommen und nach Norden gedrückt. Das verursachte im Gebiet der Nares Strait kompressive Bewegungen, bei denen ältere Gesteinsschichten über jüngere geschoben wurden und die auch den inzwischen verfestigten Sandstein mit den vulkanischen Geröllen erfassten. Einzelne Gerölle - wie das hier gezeigte - wurden dabei zerschert und regelrecht in sich selbst verdreht.

Autorin: Dr. Solveig Estrada

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. habil. Nikola Koglin
Tel.: +49-(0)511-643-2810
Fax: +49-(0)511-643-532810

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