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II/09: Diamanten aus der Wüste Namib

Das Sammlungsobjekt des Quartals

Glasröhrchen mit diamantführendem Rotsand aus NamibiaGlasröhrchen mit diamantführendem Rotsand aus Namibia Quelle: BGR; Foto: Michael Beck

Zum Objekt

Zwei Glasröhrchen mit diamantführendem Rotsand wurden 1906 den Sammlungen der Königlich-Preußischen Geologischen Landesanstalt (KPGLA) von Herrn Dr. Heinrich Lotz übergeben. Dieser weilte im Auftrag der KPGLA von 1904 bis 1906 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Ausgangspunkt dieser Explorationsreise war die Lüderitzbucht.

Anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Diamantenförderung wurde eines der Röhrchen als Schenkung dem „Geological Survey of Namibia“ übergeben, da vor Ort keine Originalproben aus der Entdeckungszeit der heute noch bedeutenden Diamantsand-Lagerstätte vorhanden waren.

Zur Geologie

In der Wüste Namib, an der namibischen Atlantikküste gibt es Vorkommen von diamantführenden Rotsanden. Diese Diamanten sind sehr homogen und rein. Sie wurden über Millionen von Jahren von immer wieder austrocknenden Flüssen aus dem Hinterland in die Wüste transportiert und teilweise auch bis in den Atlantik. Hauptsächlich konzentrieren sie sich jedoch an aktuellen und früheren Verläufen des Orange Rivers.

Bildungsort der Diamanten ist das Erongo-Gebirge, eine vulkanische Bergformation, welche die Namib am Ostrand begrenzt. Sie ist Teil eines vulkanischen Ringkomplexes, welcher sich vor 130 Millionen Jahren bildete - die Zeit, in der Gondwana anfing auseinander zu brechen, Südamerika und Afrika sich trennten und sich so der Südatlantik auftat. Circa 60 Millionen Jahre hielt der starke Vulkanismus in der Region an, was zur Bildung von Gängen führte, in denen sich auf Grund des hohen Druckes und der hohen Temperaturen aus den Kohlenstoffverbindungen Diamanten bildeten. Durch Erosion ist von den ursprünglichen Vulkanen heute meist nur noch die Basis vorhanden.

Entdeckung und Abbau

Im Mittelpunkt der Erkundungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen von Anfang an Diamanten, welche jedoch im Hinterland vermutet wurden. Es wurde anfänglich nicht bemerkt, dass der Sand der Wüste Namib extrem reich an Diamanten ist. Erst 1908 begann durch die zufällige Entdeckung von Diamanten durch Zacharias Lewala beim Bau von Eisenbahnschienen die Diamantenförderung. Noch im gleichen Jahr erklärte die deutsche Regierung das Gebiet zum Sperrgebiet. Dieses umfasst die Region von der Hottentotten-Bucht im Norden bis hin zum Oranjemund im Süden und erstreckt sich circa 100 km ins Landesinnere. Es durfte nur noch von der „Deutschen Diamanten Gesellschaft“ betreten und genutzt werden. In kürzester Zeit entstanden mehrere kleine Städte, wie Lüderitz, Kolmanskop oder Marmora, da sich viele auf Grund der Diamanten einen schnellen Gewinn erhofften. Es wurden viele Güterwaggons voll mit Sand und Kies aus der Namib hin zu den Städten transportiert, wo dieser gesiebt und gewaschen wurde. Im Durchschnitt steckten in 10 t Sand nur 0,2 g bis 0,4 g reine Rohdiamanten. Nach dem ersten Weltkrieg wurden die Diamantengebiete von der namibischen Regierung an neun Firmen vergeben. Die „Deutsche Diamanten Gesellschaft“ durfte auf dem Gebiet „Diamond Area 1“ weiter abbauen.

Heute ist das Gebiet “Diamond Area 1“ streng bewachtes Sperrgebiet, da Rechtsstreitigkeiten über den Besitz, die Förderung und die Vermarktung noch nicht geklärt sind.

Literatur

The Mineral Resources of Namibia. Diamonds - Geological Survey Namibia

Autor: Michael Beck, Berlin

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

Kontakt

    
Dr. Angela Ehling
Tel.: +49-(0)30-36993-412

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