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02/06: Ein Farnwedel aus dem Buntsandstein

Das Sammlungsobjekt des Monats

Farn (Anomopteris mougeotii) aus dem Mittleren Buntsandstein; Karlshafen. Sammlungen LBEG/BGR Hannover (Original Ma 13705) Farn (Anomopteris mougeotii) aus dem Mittleren Buntsandstein; Karlshafen. Sammlungen LBEG/BGR Hannover (Original Ma 13705) Quelle: LBEG

Fossile Pflanzen aus dem Buntsandstein des südniedersächsisch-nordhessischen Weserberglandes sind schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Sie verdanken ihre Entdeckung nicht zuletzt der intensiven Naturwerksteingewinnung in dieser Region, die von einigen Autoren der paläobotanischen Literatur sogar als eine der wichtigsten Fundregionen im Buntsandstein östlich des Rheins angesehen wird.

Bei dem Sammlungsobjekt handelt es sich um ein in einer Publikation beschriebenes und abgebildetes Wissenschaftliches Original (Ma 13705; Lepper & Uhl 2001). Es besteht aus dem 14 cm langen, unvollständigen Fragment einer Wedelspitze. Die Achse ist an der Basis 2 mm, an der Spitze weniger als 1 mm breit. Links sind 16 (17?), rechts 19 Fiedern sichtbar, die wechselständig angeordnet und basal stärker gekrümmt sind. Der Winkel zwischen den Fiedern nimmt zur Spitze hin leicht zu, während die Länge der Fiedern abnimmt. Die längste erkennbare Fieder ist 6,5 cm lang.

Obwohl das hier vorgestellte Fundstück nur fragmentarisch erhalten ist, kann es ohne Zweifel als der im Buntsandstein weit verbreiteten Farnart Anomopteris mougeotii BRONGNIART zugehörig bestimmt werden. Diese Art weist Merkmale mehrerer heute lebender Farnfamilien auf und wird von einigen Autoren als typische Art des Buntsandsteins angesehen. Die Ursprungspflanze hatte einen kurzen Stamm und bis zu 2 m lange und 30 cm breite Wedel und ähnelte in ihrem Erscheinungsbild wohl unserem einheimischen Wurmfarn Dryopteris.

Wie viele andere Pflanzen, die man aus dem Buntsandstein kennt, zeigt Anomopteris eine dachziegelartige Überlappung der Beblätterung, was als Anpassungen an einen generell trockeneren Lebensraum (Xeromorphie) gedeutet werden kann. Als hauptsächlicher Standort dieser Pflanze wird aber die Nachbarschaft von Flussrinnen und Deltaarmen angenommen, bei deren Verlagerung die Wedel von der Strömung weggerissen und vom eigentlichen Wuchsort entfernt eingebettet wurden.

Der Fundort des hier vorgestellten Farnwedels liegt im Steinbruch Westfalentor der Fa. Wesersandsteine Bunk (TK 25: Nr. 4322 Bad Karlshafen, R: 35 30 150, H: 57 23 380). Die hier nur temporär freigelegten Fundschichten sind den höchsten Metern der Trendelburg-Schichten (Solling-Folge, Mittlerer Buntsandstein) zuzuordnen. Die aus Sand- und Ton-/Schluffsteinen bestehende Abfolge repräsentiert in diesem Raum generell ein verflochtenes System instabiler Flussrinnen mit untergeordneten Überflutungssedimenten und heterogen zusammengesetzten Durchbruchsfächern.

Literatur:

LEPPER, J. & UHL, D. (2001): Farnreste aus dem Buntsandstein von Bad Karlshafen (Weserbergland) - Fundbericht.- Ber. Naturhist. Ges. Hannover, 143: 19-26; Hannover.

Autorin: Dr. Carmen Heunisch

Übrigens: Die BGR unterhält Sammlungen in Berlin und Hannover, hier in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG). Sie gehören zu den großen geowissenschaftlichen Sammlungen in Deutschland.

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Kontakt

    
Dr. Olaf Lenz
Tel.: 0511-643-2561

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