Aktivitäten der BGR in der Arktis
Die Arktis besteht aus einem eisbedeckten Ozean, der von Landmassen umgeben ist. Die Randbereiche dieses Ozeans (passive Kontinentränder) sind wegen der dort vermuteten Rohstoffe interessant. Andererseits ist das arktische Ökosystem, insbesondere in den Permafrost-Regionen, als sehr fragil zu bezeichnen. Kaum eine andere Region unserer Erde reagiert so sensibel auf Klimaänderungen wie die Arktis.
Die Geodynamik der Randbereiche des Arktischen Ozeans, ein überregionaler Arbeitsschwerpunkt der BGR, wird mit den Projekten im CASE-Programm untersucht. Ergänzend zu geologischen Landarbeiten werden aeromagnetische Befliegungen und marine geophysikalische Messfahrten (PANORAMA-Projekt) durchgeführt, um den Aufbau und die Entstehung der Erdkruste in der Arktis verstehen zu können.
Forschungsschwerpunkte der BGR sind:
- die initialen Öffnungsprozesse des Arktischen Ozeans, der damit verbundene Magmatismus und die Entstehung von Sedimentbecken,
- die Ursachen für die Entstehung kompressiver Strukturen in der Arktis bei gleichzeitiger Extension während der Öffnung von Ozeanbecken; z.B. die Entstehung eines Faltengebirgsgürtels (Eurekan Deformationsgürtel), der sich heute von Spitzbergen über Nord-Grönland bis zur kanadischen Ellesmere-Insel verfolgen lässt und sich gleichzeitig mit der Öffnung des Arktischen Ozeans bildete,
- die Rolle großer Blattverschiebungs-Zonen, die große Bereiche der Kontinentränder des Barentsschelfs und Nordamerikas erfasst haben.
Weitere Forschungsziele der BGR in der Arktis waren in der Vergangenheit:
- die Fortsetzung des mittelozeanischen Rückens des Arktischen Ozeans in den Kontinent auf dem sibirischen Festland,
- die Untersuchung des Rohstoffpotenzials der Laptev-See,
- der Polare Ural mit seinem Potential an Chromit und Platingruppenelementen.
Die Festlandsgebiete der Arktis und angrenzende Schelfbereiche sind nationale Hoheitsgebiete der Anrainerländer, deshalb bedingt die Forschung in diesen Gebieten immer eine Abstimmung mit den entsprechenden Staaten. So führt die BGR die Arbeiten in Spitzbergen in Zusammenarbeit mit dem norwegischen Polarinstitut durch. In Grönland kooperiert sie mit dem Geologischen Dienst von Grönland in Kopenhagen. Die Arbeiten in Kanada erfolgen im Rahmen der Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (WTZ) beider Länder mit dem Geologischen Dienst von Kanada. Arbeiten im Polaren Ural wurden als WTZ mit Russland gemeinsam mit Instituten der Russischen Akademie der Wissenschaften in Syktyvkar (Republik Komi) und Moskau realisiert. In Ostsibirien (Khantanga-Gebiet, Neusibirische Inseln) wurden die Geländearbeiten über die Kooperation mit dem Karpinsky Russian Geological Research Institute (VSEGEI) in St. Petersburg ermöglicht.
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