Aerogeophysikalische Erkundung des mitteltiefen Untergrundes am NW-Rand des Harzes
Die BGR führte 1999–2004 ein Forschungsvorhaben zur „detaillierten aerogeophysikalischen Landesaufnahme“ (DAGLA) durch. Ziel dieses Vorhabens war es, die Vorzüge der Aerogeophysik für eine flächenhafte und hochauflösende dreidimensionale Erkundung des Erduntergrundes zu demonstrieren.
Ein über 200 km2 großes Messgebiet nordwestlich des Harzes wurde im Juni 2000 auf Vorschlag des damaligen Niedersächsischen Landesamtes für Bodenforschung (NLfB) mit dem aerogeophysikalischen Messsystem der BGR, das den gleichzeitigen Einsatz der Methoden Elektromagnetik (EM), Magnetik und Radiometrie ermöglicht, beflogen. Insbesondere die aus den EM-Daten gewonnenen Modelle der elektrischen Leitfähigkeit liefern detaillierte Informationen über den Aufbau des Erduntergrundes bis in etwa 100 m Tiefe. Aufgrund ausreichender Widerstandskontraste der Gesteine lassen sich unterhalb der Quartärbedeckung schräg einfallende mesozoische Schichten, Störungszonen und Versalzungen des Grundwassers in den Horizontal- und Vertikalschnitten klar erkennen. Dabei treten die harten Kalksteine des Unteren Muschelkalk und der Oberkreide, die Sandsteine der Unterkreide sowie die Tonschiefer des Unterkarbon im Harz durch hohe spezifische Widerstände hervor. Demgegenüber zeichnen sich die weichen Tonsteine des Oberen Buntsandstein und des Unteren Jura sowie die Mergelsteine des Unteren Keuper und der Oberkreide durch niedrige spezifische Widerstände aus. Insbesondere war es auch möglich, den Verlauf von bisher nur vermuteten Störungszonen nachzuweisen. Beispielsweise erwies sich die Nettetal-Störung als komplizierter Grabenbruch.
Literatur:
- Jordan, H. & Siemon, B., 2002. Die Tektonik des nordwestlichen Harzrandes - Ergebnisse der Hubschrauber-Elektromagnetik. Z. dt. geol. Ges., 153/1: 31-50, 9 Abb., 2 Tab., Stuttgart.