Bohrung Breklum (Ober-Miozän, Nordfriesland)
Beitrag zum Projekt:
- Micropaleontology of sedimentary sequences of Germany
- Mikropaläontologie des tieferen Untergrundes von Deutschland
Im Rahmen eines Kooperationsvorhabens mit dem Landesamt für Natur und Umwelt von Schleswig-Holstein (LANU) untersuchte die BGR die vom LANU abgeteufte Forschungsbohrung Breklum (nördlich von Husum).
Mit Hilfe verschiedener Mikrofossilgruppen sollten stratigraphische Forschungen des obermiozänen Glimmertons der Forschungsbohrung Breklum durchgeführt werden.
Die Bohrung Breklum liegt nördlich von Husum an der Westküste von Schleswig-Holstein. Die Endteufe der Bohrung liegt bei 112 Metern. Lithostratigraphisch gehören die erbohrte Schichtenfolge in den Oberen Glimmerton.
Biostratigraphische Untersuchungen miozäner Sedimente aus der Nordsee und ihren Randbereichen sind selten. Insbesondere die Armut an kalkigem Nannoplankton in diesen Sedimenten macht eine Untersuchung auf diese Fossilgruppe wenig ermutigend. Da jedoch kalkiges Nannoplankton für die weltweite Korrelation eine sehr wichtige Fossilgruppe ist, ist jede Datierung von Wert.
So war es umso erfreulicher, dass in Breklum eine recht vollständige Vergesellschaftung von kalkigem Nannoplankton vorhanden ist, die zwar arm aber reicher als erwartet ist. Vermutlich profitierte das kalkige Nannoplankton von einer etwas küstenferneren Position im Ober-Miozän in Breklum. Die Dinozysten-Vergesellschaftung ist divers und gut erhalten. Die Dinozysten zeigen einen küstennahen Bereich an, nur gelegentlich von ozeanischer Strömung beeinflusst.
Die Sedimente haben ein ober-miozänes Alter und sind in die Dinozysten-Zone DN8 und fraglich in die Zone DN9 einzustufen. Diese Alterseinstufung wird durch die Zonierung nach kalkigem Nannoplankton (NN6--NN11, Mittel- bis Ober-Miozän) im mittleren Teil der untersuchten Schichtenfolge unterstützt. Die Einstufung basiert auf dem Vorkommen von Helicosphaera stalis, welche als Hilfsmarker benutzt wurde. Der untere und der obere Teil der Schichtenfolge konnte aufgrund der Armut an kalkigem Nannoplankton nicht datiert werden.
Literatur:
Köthe, A. & Andruleit, H. (2007): Late Miocene dinoflagellate cysts and calcareous nannoplankton from the eastern North Sea Basin margin: biostratigraphy and paleoenvironmental interpretation (Breklum research borehole, Germany). – Journal of Nannoplankton Research, 29(1): 5–18; Kyjov.