Tongrube Bott-Eder (Oligozän, Oberrheingraben)
Beitrag zum Projekt:
- Micropaleontology of sedimentary sequences of Germany
- Mikropaläontologie des tieferen Untergrundes von Deutschland
Quelle: PD Dr. Kirsten I. Grimm, Univ. Mainz
In der Tongrube Bott-Eder bei Rauenberg (s. Aufschluss-Lageplan) wurde ein ca. 13 m mächtiges Profil im rupelischen "Fischschiefer" nach folgenden Kriterien untersucht : Sedimentologie, Mikrofazies, Dinoflagellatenzysten, Kalknannoplankton, Foraminiferen und Fische.
Paläogeographie, Paläoklima
Der "Fischschiefer" der Tongrube bei Rauenburg wurde in einem, durch eine submarine Schwelle geschütztem, ca. 200 m tiefen Randbereich des Oberrheingrabens abgelagert.
Durch unterschiedliche Salzgehalte und Temperaturen in der Wassersäule kam es zu Wasserzirkulationen und jahreszeitlich gebunden zum Aufdringen von nährstoffreichen Bodenwässern. Dies führte wiederholt zu Phytoplanktonblüten im Oberflächenwasser und zu zeitlich versetzten Blüten beim Zooplankton und bei benthonischen Foraminiferen sowie zum Auftreten einer hochdiversen, in mehrere Konsumentenniveaus gestaffelten marinen Fischfauna.
Eine Auswertung der untersuchten Fossilgruppen bestätigt das Vorhandensein einer durchgehend vollmarinen Verbindung zum rupelischen Nordmeer, während eine Verbindung nach Süden zur Paratethys strittig bleibt. Das Klima zur Ablagerungszeit wird als subtropisch-mediterran eingestuft.
Biostratigraphie
Der "Fischschiefer" der untersuchten Tongrube konnte an Hand der Foraminiferen in FS A und FS B untergliedert werden. Nach Kalknannoplankton ist der "Fischschiefer" in die Zone NP 23 und nach Dinoflagellatenzysten in die Subzone D 14 na einzustufen. Die anhand der Foraminiferenfauna erkennbare Grenze FS A/ FS B lässt sich weder mit Kalknannoplankton, noch mit Dinoflagellatenzysten eindeutig belegen. Sie kann jedoch durch das Neueinwandern des Walhaies Cetorhinus aus dem Bereich der rupelischen Nordsee und anderen nordischen Fischformen erkannt werden.
Literatur:
Grimm, K.I., Grimm, M., Köthe, A. & Schindler, T. (2002): Der „Rupelton” (Rupelium, Oligozän) der Tongrube Bott-Eder bei Rauenberg (Oberrheingraben, Deutschland). - Cour. Forsch.-Inst. Senckenberg, 237: 229-253, 7 Abb., 3 Taf. ; Frankfurt a. M.