BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Identifizierung, Bewertung und Prognose ingenieurgeologischer Gefährdungspotentiale

Massenbewegungen

Massenbewegungen oder Rutschungen (Abb. 1) sind schwerkraftbedingte, hangabwärts gerichtete Verlagerungen von Locker- und Festgesteinsmassen. Das Hangversagen lässt sich in Bezug auf die Bewegungsform in vier Grundtypen gliedern, die sich als Gleiten (Rotationsgleitung, 'slides'), Kippen ('toppling'), Stürzen (Fels-, Bergsturz, 'rock falls'), und Fließen (Muren, 'debris flows') beschreiben lassen. Oft treten Kombinationen dieser Grundtypen auf, die international meist unter dem Oberbegriff 'landslides' zusammengefasst werden. Entsprechend ihrer Kinematik können die unterschiedlichen Hangbewegungen schnell und plötzlich auftreten oder als langsame und lang andauernde Kriechprozesse ablaufen. Hauptauslöser ('trigger') für Massenbewegungen sind Starkniederschläge, Erdbeben, Schneeschmelzereignisse sowie Eingriffe durch den Menschen.

Das Thema ‚Massenbewegungen‘ ist insbesondere in den Projekten der Technischen Zusammenarbeit (TZ) mit Bezug zum Naturkatastrophen-Management verankert. Dies gilt sowohl für die fachlich-technische Beratung der Partnerbehörden als auch für die raumplanerische Unterstützung mandatierter politischer Entscheidungsträger sowie der potentiell betroffenen Bevölkerung unter Nutzung von Gefahrenhinweiskarten für ausgewählte Pilotgebiete.

Neben den TZ-Projekten werden ‚Massenbewegungen‘ auch im Rahmen der Wissenschaftlich-Technologischen Zusammenarbeit (z.B. mit einzelnen Staatlichen Geologischen Diensten der Länder oder mit internationalen Organisationen) sowie internen BGR-Projekten mit Schwerpunkt ‚Terrestrisches Laserscanning‘ in begrenztem Umfang betrachtet.

Mehr zu diesem Thema finden Sie auf den folgenden Seiten:

Entwicklung einer standardisierten Arbeitsanleitung ‚Landslides‘ zur ganzheitlichen Beurteilung des Gefährdungspotentials von Massenbewegungen im regionalen Maßstab im Kontext der Technischen Zusammenarbeit

Regionale Analyse der Empfindlichkeit (Suszeptibilität) gegenüber Massenbewegungen in Pilot-Projektgebieten der Technischen Zusammenarbeit


Eignungs- und Gefährdungsanalysen des Baugrundes urbaner Räume

‚Die Welt ist zur Stadt geworden!‘ Heute leben mehr als 50% der Weltbevölkerung in Städten. In Entwicklungs- und Schwellenländern ist die Zahl der Menschen, die sich in urbanen Regionen konzentrieren, auf 2,3 Milliarden gestiegen. Metropolregionen sind somit zu maßgeblichen Lebens- und Wirtschaftsräumen geworden. Eine nachhaltige Stadtentwicklung bzw. urbane Raumplanung ist daher von überragender Bedeutung. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung setzt daher auch einen Schwerpunkt im Bereich der nachhaltigen Entwicklung insbesondere von Megacities in Partnerländern der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Ziel ist die wirkungsorientierte Beratung von lokalen, regionalen und nationalen Regierungsstrukturen in den Partnerländern hinsichtlich nachhaltiger Stadt-Planungsprozesse im Kontext einer ‚Guten Lokalen Regierungsführung (Good Local Governance)‘.

Nachhaltige urbane Raumplanung erfordert auch die Integration geowissenschaftlicher Informationen, die insbesondere die regionale ingenieurgeologisch-geotechnische Abschätzung hinsichtlich der Eignung des Baugrundes (z.B. Setzung) sowie die Bewertung von natürlichen Gefahren (z.B. Bodenverflüssigung in seismisch aktiven Regionen) thematisieren. Um zukünftig im Rahmen von Projekten der Technischen Zusammenarbeit die zielgerichtete  Beratung der Partnerorganisationen sowie der Zivilgesellschaft in diesem Themenschwerpunkt zu verbessern, entwickelt die BGR im Rahmen eines F&E-Projektes ein web-basiertes ‚Informationssystem Baugrund/Raumplanung (ISBR)‘.



Kontakt 1:

    
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