BGR-Studie zu Weltvorräten: Fossile Energieträger sichern weiter Versorgung
Verteilung der Reserven an konventionellem Erdöl 2007 onshore und offshore nach Regionen
Quelle: BGR
Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran sind unsere wichtigsten Energieträger. Diese fossilen Brennstoffe liefern heute mehr als 85 % der Primärenergie für die Welt. Aufgrund ausreichender Weltvorräte können die vier großen Energieträger die Hauptlast der Versorgung auch in den kommenden Jahrzehnten tragen. Allerdings wird sich weltweit der Energiemix langfristig an neue Bedingungen anpassen müssen. Zu diesem Ergebnis kommen die BGR-Rohstoffexperten in ihrer neuen Studie „Energierohstoffe 2009“.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) haben die BGR-Wissenschaftler in ihrer Studie die weltweiten Reserven und Ressourcen, Produktion und Verbrauch, Kosten und Preise sowie aktuelle Trends und technische Entwicklungen bei den nicht-erneuerbaren Energieträgern analysiert. Danach werden Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran auch für die nächsten Jahrzehnte das Rückgrat der Energieversorgung bilden. Doch innerhalb der Gruppe der nicht erneuerbaren
Regionale Verteilung des Gesamtpotenzials an konventionellem Erdgas 2007
Quelle: BGR
Primärenergieträger wird es langfristig eine wichtige Veränderung geben. „Wir rechnen damit, dass Erdöl mit einem aktuellen Anteil von einem Drittel seine Rolle als wichtigster Energieträger in den kommenden Jahrzehnten verlieren wird“, so BGR-Energierohstoffexperte Prof. Dr. Bernhard Cramer.
Grund für diese Aussage sind die Ergebnisse der im Rahmen der Studie durchgeführten Projektion der Erdölförderung bis ins Jahr 2050. Danach wird Erdöl der erste Energierohstoff sein, bei dem aufgrund der begrenzten Vorräte eine immer weiter steigende Produktion nicht mehr möglich sein wird. „Bei Erdöl aus konventionellen Vorkommen erwarten wir nach unseren Berechnungen, dass schon in den kommenden Jahren ein Produktionsmaximum erreicht wird“, so Cramer.
Mehrere Meter mächtige Hartkohleflöze in halbsteiler Lagerung im Tagebau Panian auf Semirara Island, dem größten Tagebau der Philippinen
Quelle: BGR
„Sollte es den Erdölgesellschaften allerdings gelingen alle Optionen optimal zu nutzen – also auch nicht-konventionelle Quellen wie Ölsande stärker in die Förderung mit einzubeziehen oder eine bessere Entölung der Lagerstätten zu erreichen – könnte die Erdölförderung insgesamt bis etwa 2030 gesteigert werden“, betont Cramer. Nach dieser Projektion rechnet die BGR mit einer maximal möglichen Erdölförderung von etwa 4,7 Gigatonnen (Gt) pro Jahr. Zum Vergleich: Derzeit werden weltweit jährlich knapp 4 Gt produziert.
Der langfristig absehbare Rückgang der Erdölförderung muss durch Erneuerbare Energien sowie die übrigen drei fossilen Energieträger abgefangen werden. Die BGR-Studie zeigt, dass die globale Verfügbarkeit an Erdgas, Kohle und Uran aus geologischer Sicht auf absehbare Zeit auch bei steigendem Verbrauch nicht gefährdet ist. „Gerade bei Kohle kann die weltweite Vorratssituation auch bei deutlicher Steigerung der Förderung die Versorgung noch über viele Jahrzehnte sichern“, so Cramer.
Die BGR-Rohstoffexperten haben im Rahmen ihrer Studie festgestellt, dass die hohen Energierohstoffpreise der vergangenen Jahre zu verstärkten Aktivitäten bei der Rohstofferkundung geführt haben. „Dies hat auch zu einer wachsenden Ressourcenbasis insbesondere bei Kohle und Uran beigetragen“, betont Cramer.
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Bei ihrer Arbeit haben die BGR-Wissenschaftler auch die Rolle möglicher Alternativen zu den konventionellen Energierohstoffen bewertet. So sind in den vergangenen Jahren weltweit Projekte angelaufen, die technische und wirtschaftliche Möglichkeiten einer breiten Gewinnung von Erdgas aus Gashydrat, von Erdöl aus Ölschiefer, aber auch der Kohleverflüssigung prüfen. Absehbar ist schon heute eine rasante Entwicklung bei der Nutzung geothermischer Energie, lautet ein wichtiges Fazit der Studie.
Link zur Studie: http://www.bgr.bund.de/energierohstoffe2009
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