BGR-Beiträge zu der BGE-Veranstaltung
„Tage der Standortauswahl“ vom 11. - 12.02.2021

Themengebiet: „Standortauswahl, Erkundung, Monitoring, Errichtung und Betrieb“

Entwicklung der Datenbank GeM-DB zur Planung von übertägigen Erkundungsprogrammen

T. Beilecke, T. Kneuker, L. Pollok, N. Schubarth-Engelschall, R. Semroch (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover)

Kurzbeschreibung:

Mit dem Gesetz zur Suche und Auswahl eines Standorts für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle (StandAG) soll im Rahmen eines deutschlandweiten Auswahlverfahrens bis 2031 ein Standort für die sichere Endlagerung hochradioaktiver Abfälle gefunden werden. Die Vorhabenträgerin dieses Verfahrens, die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE), hat zum Abschluss des Schritts 1 der Phase I am 28. September 2020 den Zwischenbericht Teilgebiete veröffentlicht, in dem nach Anwendung der Ausschlusskriterien, Mindestanforderungen und geowissenschaftlichen Abwägungskriterien 90 sogenannte Teilgebiete in Deutschland ausgewiesen wurden. In Phase II des Verfahrens sind Erkundungsmaßnahmen von über Tage in den identifizierten Standortregionen der Teilgebiete vorgesehen. Die übertägige Erkundung dient dazu, die standortbezogenen geowissenschaftlichen Daten zu ermitteln, die für die erneute Anwendung der geowissenschaftlichen Anforderungen und Kriterien gemäß StandAG und zur Durchführung der weiterentwickelten vorläufigen Sicherheitsuntersuchungen erforderlich sind.

Im Auftrag der BGE erstellt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zur Unterstützung dieses Auswahlverfahrens die Datenbank GeM-DB (Geowissenschaftliche Methoden – Datenbank) zu geowissenschaftlichen Erkundungsmethoden für übertägige und bohrloch-gestützte Erkundungen sowie Erkundungsmaßnahmen aus der Luft. Die in der Datenbank aufgenommenen Erkundungsmethoden wurden anhand von Erkundungszielen identifiziert, die die BGR, basierend auf den Anforderungen des StandAG, in einem Zwischenbericht zu den Arbeitspaketen „GeoMePS“ und „ZuBeMErk“ abgeleitet [1] und als Bestandteil der Datenbank aufbereitet hat.

Die Erkundungsziele wurden in die Datenbankstruktur integriert, um darin einen differenzierten Bezug von Zielen und Erkundungsmethoden zu ermöglichen. Derzeit sind über 175 Erkundungsziele in der Datenbank enthalten. Für die Verknüpfung der Ziele mit geowissenschaftlichen Erkundungsmethoden wurde zudem eine Auftrennung der Erkundungsziele nach Wirtsgesteinen vorgenommen, da die drei Wirtsgesteine Steinsalz, Tongestein und Kristallingestein im Auswahlprozess in Betracht kommen und Erkundungsmethoden aufgrund unterschiedlicher Wirtsgesteinseigenschaften entsprechend unterschiedlich gut für deren Erkundung geeignet sind. Zusätzlich enthält die GeM-DB bezüglich der Erkundungsziele mögliche Methodenkombinationen, um die Planung wirtsgesteinsspezifischer Erkundungsprogramme zu unterstützen.

Die Erkundungsmethoden werden innerhalb der Datenbank neben einer allgemeinen Einführung anhand von Attributen wie räumliche Auflösung, gemessener Materialparameter oder Eindringtiefe beschrieben, um vergleichende Datenbankabfragen zu ermöglichen. Ein wesentlicher Aspekt der Methodenintegration ist eine jeweils kurze Methodenbeschreibung unter Zuhilfenahme von Literaturzitaten und teilweise Abbildungen. Durch eine Zitateverwaltung ist es möglich, die Methodenbeschreibungen in der Datenbank dauerhaft aktuell zu halten, indem neue wissenschaftliche oder technische Entwicklungen in den jeweiligen Methoden anhand aktualisierter Zitate nachgepflegt werden können. Damit wird die Datenbankpflege vereinfacht und eine langfristige Nutzbarkeit der Datenbank ermöglicht.

Die Datenbank ermöglicht Abfragen nach unterschiedlichen Vorgaben. Inhalte können mit Hilfe von Exportfunktionen in Berichtsform ausgegeben werden.

Technische Grundlage der Datenbank ist Microsoft SQL Server. Die browserbasierte Oberfläche wurde mit Hilfe einer PHP-Web-Programmierung (PHP 7.4) ohne Framework realisiert.

Die Datenbankstruktur, ihre Inhalte sowie die Funktionen der GeM-DB werden in einem technischen Bericht dokumentiert. In einem weiteren Bericht werden die Erkundungsmethoden, ihre Darstellung und Verknüpfung mit Erkundungszielen in der Datenbank erläutert.

Referenz:
[1] Kneuker, T., Bartels, A., Bebiolka, A., Beilecke, T., Frithjof, B., Beushausen, M., Frenzel, B., Jähne-Klingberg, F., Lang, J., Lippmann-Pipke, J., May, F., Mertineit, M., Noack, V., Pollok, L., Reinhold, K., Rummel, L., Schubarth-Engelschall, N., Schumacher, S., Stück, H. L. & Weber, J. R., Standortauswahl - Zusammenstellung und Bewertung von geowissenschaftlichen Methoden und Programmen für die übertägige Standorterkundung (GeoMePS): Zusammenstellung von Erkundungszielen für die übertägige Erkundung gemäß § 16 StandAG, 78 S. BGR, Hannover (2020).