BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

Navigation ▼

BGR-Beiträge zu der BGE-Veranstaltung
"Tage der Standortauswahl" vom 12.-14.12.2019


Vortrag: Ausschlusskriterium "Vulkanismus"

Franz May (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover)

Vulkane – die Spitze des Eisbergs tiefreichender magmatischer Prozesse

Kurzbeschreibung:

Das fünfte Ausschlusskriterium nach §22 StandAG betrifft vulkanische Aktivität. Es beinhaltet quartären Vulkanismus, dessen Verbreitung gut bekannt ist, und zukünftig zu erwartende vulkanische Aktivität. Die Prognose der Aktivität in Vulkanfeldern über den langen Zeitraum von einer Million Jahre ist schwierig. Dafür gibt es bisher keine allgemein anerkannte wissenschaftliche Methodik und keine Möglichkeit einer direkten Verifizierung der Prognosen. Die Bewertung von Georisiken in Intraplattenvulkanfeldern ist aktueller Gegenstand internationaler Forschung. Da Vulkanismus kein stochastischer Prozess ist, sind statistische Methoden nicht ausreichend. Vulkanausbrüche sind nur Erscheinungen an der Erdoberfläche tief- und weitreichender (mehrere hundert Kilometer), langlebiger (etliche Millionen Jahre) magmatischer Prozesse im Untergrund. Daher reicht es für Prognosen nicht aus, den quartären Vulkanismus der letzten 2,6 Mio Jahre zu betrachten. Es ist vielmehr ein Verständnis des tertiären und quartären Magmatismus in Deutschland insgesamt erforderlich. Zur Entwicklung von Modellen magmatischer Prozesse können Informationen aus den Förderprodukten vergangener Vulkanausbrüche, der gegenwärtigen geophysikalischen Eigenschaften des Untergrundes, rezenter Gasaustritte und numerische Simulationen der zukünftigen Entwicklung herangezogen werden. Etwa 25 verschiedene geodynamische und petrologische Indikatoren können mit magmatischen Prozessen in Verbindung gebracht werden und eventuell Hinweise auf zukünftige Aktivitäten geben.

Eine Gewichtung der unterschiedlichen Indikatoren hinsichtlich ihrer möglichen Relevanz für zukünftige Aktivität ist eine der Herausforderung bei Prognosen. Damit erscheint jedoch eine (halbquantitative) regionale Differenzierung der Erwartung zukünftigen Vulkanismus, unter Berücksichtigung von Unsicherheiten und Annahmen in Modellen und zu Prozessen, möglich. Im FuE-Projekt „Magmatismus“ will die BGR die einzelnen Indikatoren genauer betrachten und gemeinsam mit externen Experten versuchen, Informationen zu erarbeiten, die bei der Auswahl und Erkundung von Standortregionen berücksichtigt werden können.

Diese Seite:

Hinweis zum Einsatz von Cookies

Mit dem Klick auf "Erlauben" erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihren Aufenthalt auf der Seite anonymisiert aufzeichnen. Die Auswertungen enthalten keine personenbezogenen Daten und werden ausschließlich zur Analyse, Pflege und Verbesserung unseres Internetauftritts eingesetzt. Weitere Informationen zum Datenschutz erhalten Sie über den folgenden Link: Datenschutz

OK

Zum Anfang der Seite ▲