Hannover, 06.07.2022
BGR und GERRI veröffentlichen Positionspapier zur Rohstoffkonferenz:
„Wir müssen die Rohstoffversorgung wieder stärker in die eigenen Hände nehmen!“
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) und das Deutsche Rohstoffforschungsnetzwerk GERRI haben ein 10 Punkte umfassendes Positionspapier zur Rohstoffversorgung veröffentlicht. Darin wird ein Umdenken in Deutschland gefordert, um weiterhin eine sichere Versorgung mit Rohstoffen zu gewährleisten. Das Positionspapier ist das Ergebnis einer zweitägigen Rohstoffkonferenz, bei der auf Einladung der BGR und des Rohstoffforschungsnetzwerks mehr als 300 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Forschung, Behörden und Politik über die Herausforderungen für eine sichere und nachhaltige Rohstoffversorgung diskutierten.
Unter der Überschrift „Rohstoffversorgung Deutschlands für die Transformation unserer Wirtschaft“ beschäftigte sich die Konferenz vor allem mit Fragestellungen zur Rohstoffnachfrage und -produktion, mit der Importabhängigkeit Deutschlands, Potenzialen des heimischen Recyclings einschließlich der metallurgischen Verarbeitung, der Nachhaltigkeit in der Rohstoffproduktion sowie mit Fragen zu verantwortungsvollen Lieferketten. Themen, die laut Aussagen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Konferenz bestimmend für Perspektiven und Lösungsansätze im Hinblick auf die künftige Rohstoffversorgung Deutschlands sind. So machten die Vorträge und Diskussion der Konferenz deutlich, dass einerseits die neue geopolitische Situation ein Umdenken in Bezug auf das Thema Versorgungssicherheit erfordert. Gleichzeitig sind für die Erreichung der Klimaschutzziele der Bundesregierung, Europas und der internationalen Staatengemeinschaft enorme Anstrengungen in fast allen Wirtschaftssektoren, insbesondere im Bereich der Energieerzeugung, der Mobilität, des Bausektors und der Hüttenindustrie notwendig. Diese grundlegende Transformation führt nach Ansicht der Expertinnen und Experten zu einem veränderten Rohstoffbedarf und zu erheblichen Nachfrageschüben auf den Rohstoffmärkten. Damit wächst der Druck auf die natürlichen Ressourcen und mit ihm steigen die Anforderungen an die Nachhaltigkeit, so eine wichtige Schlussfolgerung der Konferenz.
„Für die Entwicklung von Zukunftstechnologien, insbesondere dem Ausbau der erneuerbaren Energietechnologien müssen wir unsere Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa deutlich krisensicherer aufbauen“, erklärte der Vizepräsident der BGR, Dr. Volker Steinbach. Dies betrifft insbesondere den heimischen Bergbau, die Diversifizierung von Rohstofflieferquellen, die Beteiligung an internationalen Bergbauprojekten und die Stärkung der Metallurgiestandorte. Steinbach: „Wir müssen die Rohstoffversorgung bei primären und sekundären Rohstoffen wieder stärker in die eigenen Hände nehmen. Auf diese Weise können wir aktiv bestimmen, wie nachhaltig die Rohstoffe im Bergbau gewonnen werden, wie sie weiterverarbeitet und letztendlich recycelt werden.“
Das von der BGR und dem Forschungsnetzwerk GERRI im Anschluss an die Konferenz formulierte Positionspapier nennt die wichtigsten Herausforderungen für die künftige Rohstoffversorgung. Dazu gehören die Stärkung der heimischen Rohstoffgewinnung und der Erhalt der metallurgisch-industriellen Infrastruktur, das Schließen von Wertschöpfungsketten in Deutschland und Europa, der Ausbau des Recyclings und der Kreislaufwirtschaft sowie der Lagerhaltung, Beteiligungen an internationalen Bergbauprojekten, Rohstoff-Länderkooperationen, mehr Transparenz in der Rohstoffproduktion, einheitliche Standards in Rohstofflieferketten sowie größere Anstrengungen in der Rohstoffforschung.
Das Positionspapier „Zeitenwende in der Rohstoffversorgung“ der BGR und des Deutschen Rohstoffforschungsnetzwerks GERRI finden Sie als Anlage zu dieser Pressemitteilung sowie unter dem Link https://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Min_rohstoffe/Downloads/positionspapier_BGR-GERRI-Rohstoffkonferenz_2022.pdf?__blob=publicationFile auf der BGR-Website.
Programm der Rohstoffkonferenz:
BGR - GERRI Rohstoffkonferenz 2022. Rohstoffversorgung Deutschlands für die Transformation unserer Wirtschaft. 5. - 6. Juli 2022 - online (bund.de)
Informationen zum Deutschen Rohstoffforschungsnetzwerk GERRI:
gerri-germany.org
Fachlicher Ansprechpartnerin:
Dr. Hildegard Wilken, E-Mail: Hildegard.Wilken@bgr.de; Tel.: 0511 643 2362
Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679 |