BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Pressemitteilung

Hannover, 06.08.2020

Stärke der Explosion in Beirut entsprach 1.100 Tonnen TNT

Die verheerende Explosion in Beirut (Libanon) am 4. August um 18:08 Uhr Lokalzeit, bei der mehr als 100 Menschen getötet und Tausende verletzt wurden, haben seismologische und Infraschall-Stationen im Umkreis von mehreren tausend Kilometern Entfernung registriert. Auch Stationen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) empfingen die Signale. An Hand der vorliegenden Daten hat die BGR jetzt die Stärke der Explosion berechnet.

Nach offiziellen Mitteilungen sind bei dem Ereignis in Beirut etwa 2.700 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert. Selbst auf Zypern hörten Menschen die Explosion. Der nicht-hörbare Schall der Explosion wurde sogar an Infraschall-Stationen in 9.000 km Entfernung auf den Bermuda-Inseln aufgezeichnet, ebenso an seismologischen und hydroakustischen Stationen im Umkreis bis zu 400 km. Daten dieser Stationen wurden von der BGR analysiert, um die Signale der Explosion zuzuordnen und die Quellstärke abzuschätzen. Anhand der seismologischen Daten kann die Stärke der Explosion nach Berechnungen der BGR mit einer Magnitude von 3,5 abgeschätzt werden. Für die Abschätzung der Stärke der Explosion ist jedoch die Verwendung des Infraschalls besonders relevant. Hier ergibt sich auf Grundlage der Aufzeichnungen an den Stationen eine Ladungsmenge von bis zu 1.100 Tonnen TNT-Äquivalent. Ein Wert, der mit den offiziellen libanesischen Meldungen übereinstimmt, da Ammoniumnitrat als Sprengstoff etwa halb so wirksam ist wie TNT.

Die BGR hat die Funktion eines Nationalen Datenzentrums für die Verifikation des umfassenden Kernwaffenteststoppabkommens (CTBT - Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty). Sie fungiert als wissenschaftlicher und fachlicher Ansprechpartner der Bundesregierung sowie der CTBT-Organisation. Grundsätzlich verbietet der CTBT die Durchführung von Kernwaffentests unter der Erde, unter Wasser und in der Atmosphäre. Um die Einhaltung des Vertrags sicherzustellen, ist ein Internationales Überwachungsnetz aus 321 gleichmäßig über dem Globus verteilten Messstationen im Aufbau. Ziel ist es, Kernsprengungen mit einer Ladungsstärke von mindestens 1.000 Tonnen TNT-Äquivalent zuverlässig detektieren zu können. Die BGR ist zudem für den Betrieb von insgesamt vier der insgesamt 321 Stationen verantwortlich. Die seismologischen und Infraschall-Stationen befinden sich im Bayerischen Wald und in der Antarktis.

Weitere Informationen (in englischer Sprache):
http://www.seismologie.bgr.de/sdac/erdbeben/big_quakes/beirut_200804_eng.html

Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Christoph Pilger: Christoph.Pilger@bgr.de, Tel: 0511-6432878
Seismologe-vom-Dienst: Seisinfo@bgr.de, Tel: 0170-2357564

Pressesprecher:

Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: https://www.bgr.bund.de

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