BGR Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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Pressemitteilung

Hannover, 18.06.2020

BGR-Kurzstudie
Wasserstoffpotenziale im geologischen Untergrund

Wie beim Erdgas kann es auch bei Wasserstoff zu natürlichen Anreicherungen im geologischen Untergrund kommen. So gibt es Hinweise auf lokale Wasserstoffvorkommen in einigen Teilen der Welt, berichtet die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in der neuesten Ausgabe ihrer Commodity Top News („Wasserstoffvorkommen im geologischen Untergrund“). Auf Grundlage einer Analyse aktueller Untersuchungen zeigen die Experten der BGR in ihrer Kurzstudie auf, dass vor allem in Gebieten mit den ältesten Gesteinsformationen der Erde die Möglichkeit für Wasserstoffanreicherungen im Untergrund besteht. Die heute bekannten Vorkommen beinhalten jedoch nur geringe Mengen, die derzeit keine wirtschaftliche Nutzung erlauben. Aus Sicht der Autoren sind jedoch noch viele Fragen der Bildung und Anreicherung von geologischem Wasserstoff ungeklärt.

Generell gilt, dass ein weltweit steigender Bedarf an Wasserstoff für die Energieversorgung absehbar ist. Neben technisch erzeugtem grünen, blauen oder türkisen Wasserstoff gibt es ihn aber auch im geologischen Untergrund. Dieser Wasserstoff wird auf natürliche Weise durch verschiedene Reaktionsprozesse in der Erdkruste erzeugt. Vereinzelt kommt es dabei auch zu Anreicherungen in geologischen Fallen wie beim Erdgas. Diese natürlichen Vorkommen sollen laut der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung weiter erforscht werden. Im Gegensatz zu den fossilen Energierohstoffen wäre die Nutzung nicht mit Kohlendioxidemissionen verbunden. „Gegenwärtig am vielversprechendsten erscheinen Wasserstoffvorkommen, die sich in den geologisch sehr alten Kerngebieten aller Kontinente gebildet haben – auch in Europa“, erklärt BGR-Energierohstoffexperte Dr. Dieter Franke, einer der Autoren der Kurzstudie. Bei diesen Gesteinen, die vor mehr als 540 Millionen Jahren entstanden sind, kann in sauerstofffreien Bereichen durch den Kontakt von tiefem Grundwasser mit eisenreichem Gestein Wasserstoff freigesetzt werden.

Nach Abschätzung der BGR-Experten, die aktuelle wissenschaftliche Untersuchungen ausgewertet haben, wird auf Grundlage dieser Reaktionsprozesse in den Kerngebieten der Kontinente weltweit jährlich etwa eine Milliarde Kubikmeter Wasserstoff gebildet. Lokal könnten auf diese Weise nutzbare Wasserstoffansammlungen entstanden sein. Fraglich ist allerdings, ob sich diese Mengen auch tatsächlich in Vorkommen angereichert haben und heute verfügbar wären. Die Gründe: Wasserstoffmoleküle können sich leicht verflüchtigen, werden im Untergrund durch Mikroorganismen abgebaut und gehen zudem mineralogische Verbindungen ein. „Deshalb sind weitergehende wissenschaftliche Untersuchungen notwendig, um das tatsächliche geologische Wasserstoffpotenzial bestimmen zu können“, betont BGR-Experte Franke.

Link zur Kurzstudie:
Commodity Top News #63 - Wasserstoffanreicherungen im geologischen Untergrund

Fachlicher Ansprechpartner:
Dr. Martin Blumenberg, Tel.: 0511 643 2853, E-Mail: Martin.Blumenberg@bgr.de


Pressesprecher:

Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679
E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de, Internet: https://www.bgr.bund.de

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