Hannover, 25.03.2014
Rohstoffsuche im Geyerschen Wald: Hubschrauber-Erkundung im Erzgebirge geht weiter
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und die Technische Universität Bergakademie Freiberg (TU BAF) sowie weitere Partner setzen ihre Suche nach Industrierohstoffen unter dem Geyerschen Wald im sächsischen Erzgebirge fort. Vom 31. März bis 11. April 2014 findet erneut eine Befliegung mit dem BGR-Hubschrauber (Kennung: D-HBGR) und der Flugsonde statt. Erlaubt die Wetterlage in diesem Zeitraum keine Erkundung, sind alternativ Aufsuchungen vom 28. April bis 9. Mai 2014 vorgesehen.
Das Projekt wird begleitet durch das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Die Aufsuchungsgenehmigung hat das Sächsische Oberbergamt erteilt. Wichtigstes Ziel des gemeinsamen Forschungsprojektes ist es, moderne Methoden zur Erkundung von Rohstoffen zu testen, zu bewerten und weiterzuentwickeln. Dabei handelt es sich um geophysikalische Verfahren, die aus der Luft oder am Boden eingesetzt werden, um bis in eine Tiefe von 500 Metern Erzkörper zu erkunden. Die eingesetzten Methoden vermeiden tiefe Eingriffe in den Untergrund.
Die erste Befliegung des Geyerschen Waldes hatte im Oktober 2013 stattgefunden. Sie musste aus technischen Gründen vorzeitig beendet werden. Auch dieses Mal wird eine zehn Meter lange Flugsonde eingesetzt, in der sich die Messsensoren für die Elektromagnetik und Magnetik befinden. Die an einem 40 Meter langen Kabel befestigte Sonde wird unter dem Hubschrauber geschleppt. Der Hubschrauber fliegt in der Regel in einer Höhe von ca. 100 Metern und mit einer Geschwindigkeit von 150 km/h über das Untersuchungsgebiet. Über dichten Ortschaften wird die Flughöhe auf über 200 Meter erhöht.
Start- und Landeort ist wieder der Flugplatz Chemnitz/Jahnsdorf. Zum Untersuchungsgebiet gehören die Gemeinden Ehrenfriedersdorf-Stadt, Gelenau/Erzgeb., Lauter-Bernsbach, Grünhain-Beierfeld-Stadt, Lößnitz-Stadt, Elterlein-Stadt, Raschau-Markersbach, Thum-Stadt, Zwönitz-Stadt, Auerbach, Drebach, Geyer-Stadt und Schwarzenberg/Erzgeb.-Stadt. Im Sommer dieses Jahres sind weitere Befliegungen des Geyerschen Waldes geplant.
Die Umgebung der Stadt Geyer ist ein historisches Bergbaugebiet. Die Forscher wollen den Geyerschen Wald nun wieder – und genauer – nach Rohstoffen wie Zinn, Wolfram, Zink und Indium erkunden. Neben den Befliegungen und dem Einsatz elektromagnetischer Methoden sollen zusätzlich seismische Untersuchungen stattfinden. Sie werden durch die TU Bergakademie Freiberg durchgeführt und liefern Informationen zur Lage der möglichen Rohstoffkörper im Untergrund.
Derzeit wertet die BGR die Daten aus, die bei der ersten Teilbefliegung gewonnen wurden. Die Wissenschaftler des HIF und der TU Bergakademie Freiberg haben – aufbauend auf den Daten der historischen Erkundungen – ein vorläufiges geologisches Modell des Untersuchungsgebietes erstellt. Mit Hilfe der neuen geophysikalischen Messdaten und innovativen mathematischen Methoden, die unter Federführung der TU Bergakademie Freiberg entwickelt werden, wollen die Forscher ein weitergehendes dreidimensionales Modell des geologischen Untergrundes in diesem Teil des Erzgebirges ableiten, aus dem Vorkommen, Ausdehnung und Lage von Erzkörpern hervorgehen.
Weitere Informationen:
http://www.aerogeophysik.de/
http://www.hzdr.de/exploration
http://www.geophysik.tu-freiberg.de
Fachliche Ansprechpartner:
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Dr. Bernhard Siemon, Arbeitsbereichsleiter Aerogeophysik und Luftfahrttechnischer Betrieb
Tel.: 0511 643 3488 sowie 0151 12150091 (während der Befliegung), E-Mail: Bernhard.Siemon@bgr.de
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR
Prof. Jens Gutzmer, Direktor
Tel.: 0351 260 4400, E-Mail: j.gutzmer@hzdr.de
Technische Universität Bergakademie Freiberg
Prof. Dr. Klaus Spitzer, Institut für Geophysik und Geoinformatik
Tel.: 03731 39 2722, E-Mail: klaus.spitzer@geophysik.tu-freiberg.de
Medienkontakt:
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Andreas Beuge, Pressesprecher
Tel.: 0511 643 2679, E-Mail: Andreas.Beuge@bgr.de
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR
Dr. Christine Bohnet, Leiterin Kommunikation und Medien, HZDR
Tel.: 0351 260 2450, E-Mail: c.bohnet@hzdr.de
Technische Universität Bergakademie Freiberg
Madlen Domaschke, Pressesprecherin
Tel: 03731 39 2355, E-Mail: presse@zuv.tu-freiberg.de
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ist das geowissenschaftliche Kompetenzzentrum der Bundesrepublik Deutschland und eine nachgeordnete Fachbehörde des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi). Sie beschäftigt 765 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die BGR trägt mit Forschung und Beratung dazu bei, die Lebensbedingungen durch verantwortliche Nutzung der Geopotenziale zu erhalten oder zu verbessern. Ihre Kernthemen sind Energierohstoffe und mineralische Rohstoffe, die Georessourcen Grundwasser und Boden sowie der Untergrund als Speicher- und Wirtschaftsraum. Im Bereich der angewandten Geophysik erkundet die BGR mit Messungen die obere Erdkruste. In der Entwicklungszusammenarbeit engagieren sich ihre Experten in mehr als 30 geowissenschaftlichen Projekten weltweit. Die BGR überwacht für die Bundesrepublik Deutschland die Einhaltung des internationalen Kernwaffenteststoppabkommens und registriert die Erdbebentätigkeit.
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
• Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
• Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
• Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen werden Großgeräte mit einzigartigen Experimentiermöglichkeiten eingesetzt, die auch externen Nutzern zur Verfügung stehen. Das HZDR ist seit 2011 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Es hat vier Standorte in Dresden, Leipzig, Freiberg und Grenoble und beschäftigt rund 1 000 Mitarbeiter – davon ca. 450 Wissenschaftler inklusive 160 Doktoranden.
Die TU Bergakademie Freiberg (TU BAF) ist heute die einzige Ressourcenuniversität Deutschlands, gleichzeitig die älteste montanwissenschaftliche Hochschule der Welt und gilt als Erfolgsmodell für eine moderne, international ausgerichtete Profiluniversität. An der Universität wird entlang der Wertschöpfungskette der Rohstoffe in den vier Kernbereichen Geo, Material, Energie und Umwelt für eine nachhaltige und effiziente Stoff- und Energiewirtschaft (Ressourcenprofil) gelehrt und geforscht. Die Universität feiert im Jahr 2015 ihr 250-jähriges Jubiläum.
| Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2679, mobil: 0170 8569662 E-mail: info@bgr.de Internet: http://www.geozentrum-hannover.de |