Pressemitteilung
Hannover, 20.06.2013
Expedition in die Arktis: BGR-Geologen erkunden Bruchzone im Yukon-Territorium
Wissenschaftler der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) brechen am 25. Juni 2013 zur 7-wöchigen internationalen Geologen-Expedition „CASE 15“ nach Kanada auf. In den Richardson Mountains an der Eismeerküste des Yukon-Territoriums wollen die Forscher großräumige vertikale Bruchzonen in der Erdkruste untersuchen, die möglicherweise bis in das 2.500 Kilometer entfernte Spitzbergen in der europäischen Arktis reichen.
Immer noch rätseln die Geologen weltweit, wie das Polarmeer vor 50 bis 100 Millionen Jahren entstanden ist. Damals begann der Zerfall des Superkontinents Laurasia, der letztlich zum Auseinanderbrechen von Amerika und Eurasien und damit zur Bildung eines ganzen Ozeans geführt hat. „Die erdgeschichtliche Entwicklung der Arktis ist nach wie vor eine Art ‚terra incognita‘. Um dieses riesige Puzzle weiter zu vervollständigen, untersuchen wir auf unserer Expedition eine große Störungszone, die möglicherweise von Alaska bis nach Spitzbergen verläuft, und die offenbar als ‚Sollbruchstelle‘ für die Entstehung des Nordrands des amerikanischen Kontinents verantwortlich ist“, so BGR-Expeditionsleiter Dr. Karsten Piepjohn. Die Erkenntnisse früherer BGR-Expeditionen nach Spitzbergen, Nord-Grönland und Ellesmere Island (Kanada) geben den Polarforschern direkte Vergleichsmöglichkeiten, um Plattenbewegungen im gesamten Nordpolarraum rekonstruieren zu können.
Die Geländearbeiten könnten auch Aufschluss über mögliche Rohstoffvorkommen geben: Nicht weit vom Expeditionsgebiet von „CASE 15“ fördern die US-Amerikaner bereits seit Jahrzehnten Erdöl aus der Prudhoe Bay. Die Wissenschaftler werden eine Vielzahl von Gesteinsproben nehmen. Sie sollen später in den BGR-Laboren geochemisch analysiert werden, um mögliche Kohlenwasserstoffpotenziale abschätzen zu können.
An der Expedition nehmen insgesamt 25 Wissenschaftler aus Frankreich, Kanada, den USA und aus Deutschland teil. Das große Basislager wird in den Küstenebenen zwischen dem Mackenzie-Delta im Osten und der Grenze zu Alaska im Westen aufgebaut. Täglich werden die Wissenschaftler in Gruppen mit dem im Basislager stationierten Helikopter zur Arbeit ins Gelände geflogen. Finanziert wird die Expedition von der BGR und dem Yukon Geological Survey (YGS). „Solch wissenschaftlich anspruchsvolle, logistisch schwierige und teure Polarforschung ist nur durch eine enge internationale Kooperation möglich“, betont der kanadische Expeditionsleiter Maurice Colpron aus Whitehorse.
Weitere Informationen:
http://www.bgr.bund.de/DE/Themen/Polarforschung/Arktis/arktis_node.html
Ansprechpartner:
Dr. Karsten Piepjohn, Tel.: 0511 643 3236, E-Mail: Karsten.Piepjohn@bgr.de
| Pressesprecher: Andreas Beuge, Tel.: 0511 643 2299, E-Mail: info@bgr.de, Internet: http://www.bgr.bund.de |