Berlin, 26.11.2021
DERA stellt Ergebnisse einer Rohstoffrisikobewertung vor:
Hohe Marktkonzentration – Graphit, ein Schlüsselrohstoff für die Verkehrswende
Graphit gehört zu einem der Schlüsselrohstoffe für die Umsetzung der Verkehrswende. Aktuell dominieren noch die traditionellen Anwendungsgebiete der Refraktär- und Gießereiindustrie sowie Graphitelektroden für die Stahlindustrie die Nachfrage. In den nächsten Jahren ist mit einem stark steigenden Bedarf für den Einsatz in Lithium-Ionen-Batterien zu rechnen, in denen beide Graphittypen als Anodenmaterial zum Einsatz kommen. Um künftige Preis- und Lieferrisiken bei der Versorgung mit Graphit noch besser abschätzen zu können, veröffentlicht die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) eine Rohstoffrisikobewertung zu natürlichem und synthetischem Graphit. Die Ergebnisse wurden am 25.11.2021 im Rahmen einer Online-Veranstaltung Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vorgestellt.
Natürlicher Graphit ist ein Bergbauprodukt und wird mittels konventioneller Bergbaumethoden gewonnen. Synthetischer Graphit ist eine Form graphitischen Kohlenstoffes und wird durch den Prozess der Graphitierung von nicht-graphitischem kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterial hergestellt. China ist mit einem Weltanteil von knapp 74 % an natürlichem Graphit sowie 49 % an synthetischem Graphit wichtigster Produzent. Noch stärker gilt dies für die nachgelagerte Wertschöpfungskette zur Herstellung von batterietauglichen Graphitqualitäten sowie Anodenmaterialien. Die hohe Länderkonzentration auf China kann zu vorübergehenden Lieferengpässen für batterietaugliche Graphitspezifikationen führen.
„Neue Bergbauprojekte sowie geplante Kapazitätserweiterungen für die Produktion von natürlichem Graphit insbesondere in Ostafrika, Australien und Kanada bieten eine Möglichkeit der Diversifizierung außerhalb Chinas“, erklärt Sophie Damm, Graphit-Expertin der DERA. Die neuen Flockengraphitprojekte haben einen z. T. stark auf den Batteriemarkt ausgerichteten Fokus. Es ist jedoch davon auszugehen, dass nur ein Teil der zukünftigen Produktion tatsächlich für die Verwendung als Anodenmaterial geeignet ist.
Für synthetischen Graphit ist mit einem weiteren Ausbau der chinesischen Kapazitäten zu rechnen. Die Produktion von synthetischem Graphit orientiert sich als kundenspezifisch hergestellter Rohstoff zwar eng an der Nachfrage. Die verschiedenen Produktgruppen unterscheiden sich jedoch grundlegend im Herstellungsprozess und den spezifischen Anforderungen an die Ausgangsmaterialien und sind nicht gegeneinander austauschbar. Folglich sind auch die verfügbaren Produktionskapazitäten eng an die jeweiligen Produkttypen geknüpft und nicht beliebig verwendbar. Die stark steigende Nachfrage aus dem Marktsegment der Lithium-Ionen-Batterien setzt jedoch die Errichtung zusätzlicher Kapazitäten zur Produktion von synthetischen Graphit für eben diesen Markt voraus.
Im Rahmen ihres Rohstoffmonitorings untersucht die DERA die Marktsituation von mineralischen Rohstoffen, um Unternehmen frühzeitig auf Risiken in der Beschaffung hinzuweisen. Insbesondere Rohstoffe, die für Zukunftstechnologien benötigt werden, stehen aufgrund ihrer dynamischen Nachfrageentwicklung im Fokus der Informations- und Beratungsangebote der DERA für die deutsche Wirtschaft.
Weiterführende Informationen:
Studie „Rohstoffrisikobewertung Graphit“:
https://www.deutsche-rohstoffagentur.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/DERA_Rohstoffinformationen/rohstoffinformationen-51.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Themenheft „Batterierohstoffe für die Elektromobilität:
https://www.deutsche-rohstoffagentur.de/DERA/DE/Downloads/DERA%20Themenheft-01-21.pdf?__blob=publicationFile&v=6
Fachkontakt:
DERA-Kontaktbüro Rohstoffe, Tel.: 030 36993 226; E-Mail: DERA@bgr.de
Sophie Damm, Tel. 030 36993 220; E-Mail: Sophie.Damm@bgr.de
Stellv. Pressesprecherin: Claudia Blume, Tel.: 0511 643 2835, |