Nitrat und kein Ende – zur Nährstoffproblematik in Niedersachsen
Hauskolloquium am Dienstag, den 18. September 2018 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses.
Moderation: Johannes Müller
HEUMANN, S.: Sind die Abschläge zur Berücksichtigung der Stickstoffnachlieferung bei der Düngebedarfsermittlung nach neuer Düngeverordnung ausreichend?
Deutschland hat unbestritten ein Nitrat-Problem. An 28 % der Grundwassermessstellen wird der Trinkwasser-Grenzwert von 50 mg/l überschritten, in Niedersachsen sogar an 38 %. Das Nitrat stammt überwiegend aus mineralischen und organischen Düngern der Landwirtschaft. 2017 wurde das Düngerecht verschärft, u. a. wurde in der Düngeverordnung die N-Düngebedarfsermittlung bundesweit vereinheitlicht. Dazu wurden verschiedene Abschläge eingeführt. Von der Wasserwirtschaft wird kritisiert, dass die neue Düngeverordnung nicht ausreichend sei. Im Vortrag wird mittels eines relativ einfachen N-Mineralisationsmodells nachgerechnet, ob dies für die Abschläge aufgrund der Mineralisation von organisch gebundenem N gilt.
FIER, A. & THIERMANN, A.: Das Basisemissionsmonitoring des LBEG – Die Stickstoffbilanz von Niedersachsen
Das Basisemissionsmonitoring des LBEG befasst sich mit Stickstoffemissionen. Ziel ist es, die potenziellen Nitratkonzentrationen im Sickerwasser an der Untergrenze des Wurzelraumes (in ca. 2 m Tiefe) flächendeckend für Niedersachsen abzuschätzen. Neben der Deposition sind die N-Flächenbilanzen von landwirtschaftlich genutzten Flächen der vornehmliche Eintragspfad für Stickstoff in den Boden. Für die Jahre 1999, 2003, 2007 und 2010 liegen bereits N-Flächenbilanzen vor, das Jahr 2016 ist zurzeit in Bearbeitung. Die Arbeiten sind u.a. eine Grundlage für die Bewertung des chemischen Zustands der Grundwasserkörper nach Wasserrahmenrichtlinie.
SCHELMER, K. & MEYER, K.: In welchem Ausmaß ist eine grundwasserverträgliche Verbringung organischer Dünger möglich? Eine Potentialanalyse für Stickstoff und Phosphor
Die Verbringung organischer Dünger aus den Viehhaltungsregionen in die Ackerbauregionen Niedersachsens wird als eine Möglichkeit angesehen regionale Nährstoffüberhänge zu reduzieren. Im Rahmen des Verbundvorhabens Wirtschaftsdüngermanagement ermittelt das LBEG Möglichkeiten und Grenzen der Nährstoffverbringung unter der Voraussetzung der Grundwasserverträglichkeit. Die Berechnungen auf Gemeindeebene zeigen, dass nur ein Teil des derzeit anfallenden Wirtschaftsdüngers grundwasserverträglich verbracht werden kann.