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Geoökologie

Vortrag am Mittwoch, den 14. Mai 2014 um 11.00 Uhr in Raum 204/ Haus II

D. Möller, C. Klingenfuß, C. Heller, J. Zeitz (Humboldt-Universität zu Berlin, Fachgebiet Bodenkunde und Standortlehre): Moorböden – Ökosystemdienstleister in der Stadt Berlin

Moore sind Ökosysteme, Biotope, Torflagerstätten oder Böden – je nach Perspektive des Betrachters. Lebendige, d. h. wachsende Moore, sind sehr vielfältig und beherbergen spezielle torfbildende Pflanzen. Da diese immer an hohe Moorwasserstände gebunden sind, findet man sie in dicht besiedelten Kulturlandschaften eher selten. Früher waren die Moorflächen Deutschlands lediglich ein Wirtschaftsfaktor und wurden auf die Produktionsfunktion reduziert und dafür entwässert (Landwirtschaft und Torfabbau). In der Stadt störten sie die Expansion der Siedlungen und wurden vielfach verschüttet, in Berlin stehen sie außerdem seit über 100 Jahren mit der Trinkwasserförderung in Konkurrenz um die Ressource Wasser.

In den vergangenen Jahren fand ein Umdenken in der internationalen und deutschen Naturschutzpolitik statt. Das Konzept der Ökosystemdienstleistungen (ÖSD) bestimmt zunehmend die Diskussion zur Leistungsfähigkeit und Bewertung von Natur- und Kulturlandschaften. Aufgrund ihrer speziellen hydrologischen Verhältnisse bieten naturnahe Moorlandschaften eine Vielzahl wertvoller ÖSD. Die Moorböden sind nicht nur enorme globale Kohlenstoffspeicher, sondern beeinflussen das Lokalklima, puffern den Landschaftswasser- und Stoffhaushalt und sind Lebensraum für eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Durch Trockenlegung und Übernutzung kommt es zur Abnahme verschiedener ÖSD oder gar zur Umkehrung dieser (disservices).

Für die Einschätzung der Leistungsfähigkeit der Moore mangelt es aktuell an Indikatoren- und Bewertungssystemen. Innerhalb des Forschungsprojektes „Berliner Moorböden im Klimawandel“ (weitere Infos) wird erstmalig eine Bewertungsmethode für ausgewählte ÖSD von Mooren erarbeitet. Die Besonderheit dieser Methodik ist die Anwendung von moorbodenkundlichen Daten, die wie bei keinem anderen Ökosystem Informationsquelle für Zustand, Funktionsfähigkeit und Biotopqualität sind und somit einen hohen Indikatorwert besitzen.

In Berlin wurden 2012/13 rund 700 Bodenprofile beschrieben. Da seit rund 10 Jahren die Grundwasserstände wieder steigen, findet man im gesamten Stadtgebiet lokal Torfneubildung über ehemals degradierten Böden. Zudem sind viele Flächen von anthropogenen Aufträgen betroffen. Die bodenkundliche Ansprache von Mooren war unter diesen Umständen herausfordernd und offenbarte Anpassungsbedarf bezüglich der Logik und Aussagekraft der Bodenansprache. Schwierigkeiten und Vorschläge werden anhand von Beispiel-Profilen präsentiert. Abschließend wird der Zuhörer in die verschiedensten Berliner Moore „mitgenommen“ und erfährt einiges über Moore in der Großstadt.

Ökosystemdienstleistungen der Berliner Moore Ökosystemdienstleistungen der Berliner Moore Quelle: Krumme Laake Köpenick (Berlin); C. Klingenfuß 2012

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