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BGR analysiert Initiativen zur Nachhaltigkeit bei mineralischen Rohstoffen, 13.07.2022 Die Bedeutung von freiwilligen Nachhaltigkeitsinitiativen für mineralische Rohstoffe, die u.a. Umwelt- und Sozialstandards im Bergbau und in Rohstofflieferketten prüfen sowie deren Einhaltung bescheinigen, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Um über die aktuellen Entwicklungen der stetig wachsenden Zertifizierungslandschaft zu informieren, hat die BGR jetzt elf relevante Nachhaltigkeitsinitiativen analysiert und mit den EU-Grundsätzen für nachhaltige Rohstoffe verglichen. Die englischsprachige Studie analysiert die Struktur der Initiativen, vergleicht die jeweiligen Anforderungen an die Nachhaltigkeit nach ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) und zeigt die aktuelle Verbreitung der Initiativen auf.
Im Hinblick auf die adressierten ESG-Themen ist eine fortschreitende Harmonisierung der Standardsysteme zu beobachten. Vor allem neue Standardsysteme haben die gegenseitige Anerkennung anderer Systeme oder Standards vorangetrieben, um den Aufwand für Audits und Redundanzen zu reduzieren. Systeme, die früher nur eine konfliktbezogene Sorgfaltspflicht umfassten, bieten heute auch einen ESG-Standard an. Bergbausysteme sind dazu übergegangen, die Sorgfaltspflicht von nachgelagerten Akteuren einzubeziehen. Während die standortspezifische Überprüfung immer häufiger wird, gibt es in Bezug auf die Transparenz von detaillierten Auditergebnissen jedoch noch Nachholbedarf. Die Zahl der Mitglieder von Initiativen ist beträchtlich gestiegen, doch die Zahl der zertifizierten Bergbaustandorte ist weltweit immer noch begrenzt und konzentriert sich v.a. auf Nord- und Südamerika, Australien und das südliche Afrika.
Der Vergleich mit den EU-Grundsätzen für nachhaltige Rohstoffezeigt, dass relevante soziale und ökologische Fragen im Zusammenhang mit den negativen Auswirkungen des Bergbaus von den meisten Standardsystemen abgedeckt werden, wenn auch in unterschiedlicher Detailtiefe. Dagegen werden allgemeine Ziele im Zusammenhang mit der gesellschaftlichen Entwicklung, wie Innovationen, Kreislaufwirtschaft, Material- oder Produktverantwortung, die bisher hauptsächlich für die nachgelagerte Lieferkette relevant waren, kaum adressiert.
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